
Im künstlerischen Projekt „Das Bermuda-Dreieck mittelalterlichen Straßen“ vereinen sich zwei emotionale Blickwinkel auf Prag.
Die Autorin des Essays, Viktoryia Malyshava, lebte fünf Jahre lang in der tschechischen Hauptstadt. In dieser Zeit erlebte sie ihren Charakter und ihre Stimmung, sie wurde von ihren Gerüchen, Klängen und Farben ergriffen.

Der Essay ist mit Pastellbildern von Anna Skorko illustriert, einer Künstlerin, die seit mehr als zwanzig Jahren in Prag lebt. Zwei weibliche Wahrnehmungen der Stadt, zwei Ausdrucksweisen vereinen Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und die Liebe zur faszinierenden Unendlichkeit, in die einen die mittelalterlichen Straßen Prags hineinziehen.



Der Blick von Viktoria Malyshava auf Prag ist der Blick einer Künstlerin, Schriftstellerin, eines außergewöhnlichen Menschen. Sie nimmt die sogenannten „Kleinigkeiten des Lebens“ als Striche und Halbtöne wahr, ohne die es keinen wahren Künstler gibt. Jedes Detail spielt eine bedeutende Rolle im Kaleidoskop der Zeit, der Ereignisse und der Bilder. Details sind wie Gewürze für das Hauptgericht, ohne sie ist das Essen fade. Ein Detail ist wie ein Tautropfen, der die ganze Welt reflektiert — lebendiger, organischer und existenzieller als die Realität.
Und dies ist keineswegs eine idealistische Sichtweise, sondern ein Spiel oder eine Fortsetzung des Spiels, das in Objekten und Erscheinungen existiert und vom Auge des Künstlers so treffend erfasst wird. Beim Lesen des Essays sehen Sie Farben und riechen Düfte. Es entsteht das Bedürfnis, der inneren Kamera zu folgen, das Bedürfnis, diese wunderlichen Geschichten zu verstehen — sie sind entweder Träume oder etwas aus einer andere Welt.
Alles verändert sich, nur Prag bleibt in seiner unerklärlichen und unaussprechlichen Anziehungskraft gleich. Es wird ständig durch Kunst, Kultur und Geschichte bereichert. Prag organisiert und präsentiert die Natur auf eigentümliche und eigenwillige Weise, und wenn der Künstler darin die blaue Ferne malt, ist es die Ferne der Zeit, die Tiefe der Jahrhunderte, die er intuitiv spürt.
Pastell ist das Material, das die Rauheit alter Gebäude, Gehwege und Denkmäler am besten wiedergibt. Wenn Sie mit Pastell arbeiten, hören Sie das samtige Rascheln von Herbstgold, sehen Sie den sanften Schimmer von Wintersonnenuntergängen und die überschwängliche Blüte des Frühlings. So vielfältig sind die Möglichkeiten dieser auffälligen Kreide.
Viktor Mandzyuk, Künstler und Dichter


